Zeit meines Lebens war ich in Ausdauersportarten wahnsinnig schlecht und ich habe mich auch immer geärgert, so ein schlechter Läufer zu sein. Mit meiner neu gewonnenen Freude am Sport wollte ich dies nun aber ändern und habe mich im Februar dazu entschlossen, dieses Jahr beim B2Run mitzulaufen – mein erstes Rennen überhaupt. Im Artikel kannst du nachlesen, wie es war.
Meine Vorgeschichte zum B2Run
Nachdem ich den Entschluss gefasst hatte, mitzulaufen, begann ich mit dem Training, die ersten Monate nur auf dem Laufband (bei unter 0° hatte ich schlicht keine Lust darauf, draußen zu laufen). Damals benötigte ich für eine Distanz von knapp 6km etwa 50 Minuten, als Ziel für den B2Run nahm ich mir eine Zeit von 35 Minuten vor. Das Training war relativ laienhaft, ich lief eigentlich immer nur so wie ich Lust hatte, meistens so 10-20 Minuten nach dem Krafttraining. Trotzdem stellten sich langsam Verbesserungen ein (vermutlich auch aufgrund der ca 10kg Gewicht, die ich vom Entschluss bis zum Lauf selbst verlor).
Es dauerte dann aber bis Mai, bis ich endlich startete, auch draußen zu trainieren. Das einzige, was ich sonst draußen gelaufen bin, waren einzelne Meilen für diverse Fitocracy Quests. Kurz vor dem Lauf steigerte ich dann auch die Trainingsdistanz und trainierte mit Zombies, Run! und wurde auch hier wieder besser, aber trotzdem war mein bester Lauf noch 500m zu kurz für die Wettkampfdistanz von 6,2km und wäre hochgerechnet ein 43 Minuten Lauf gewesen. Aufgrund dessen schrieb ich auch meine 35min Zeit erstmal ab und konzentrierte mich darauf, die Zeit zumindest noch unter 40 Minuten zu drücken.
Vorbereitung
In der Vorbereitung zum B2Run gab es eigentlich nicht viel zu tun. Ich war Teamkapitän unseres 2 Mann starken Teams (100% der Firmenbelegschaft um genau zu sein) und meldete uns an und kümmerte mich darum, dass die Startgebühr von etwa 25 Euro pro Person überwiesen wird. Ein Teil der eingenommenen Gelder wird auch für wohltätige Zwecke gespendet, noch ein Vorteil. Einige Tage vor dem Lauf konnte ich dann unsere Startnummern und Chips in der Innenstadt abholen, was erstaunlich koordiniert und schnell ging. Es hat keine 3 Minuten gedauert, da war ich mit einem Umschlag mit den Dokumenten wieder draußen.
Vor dem Start
Vor dem B2Run Start.
Leider etwas unscharf.
Es ist ein toller Anblick, wenn man an der Ubahn Station steht und es strömen tausende von Leuten in Sportklamotten die Treppe nach oben. Ich schloss mich also dem Strom an und folgte Richtung Coubertinplatz, war allerdings noch viel zu früh.
Rund ums Olympiastadion waren noch diverse Stände von größeren teilnehmenden Firmen aufgebaut (das größte Team stellte die Siemens mit über 1300 Läufern) und überall konnte man sportliche Menschen in Firmenoutfits sehen, teilweise mit guten Sprüchen versehen. Mein Lieblingsspruch war auf dem Rücken von ein paar Mitarbeiterinnen von zooplus.de :
Wir lieben alle Tiere – außer Muskelkater!
Ich muss zugeben, ich hatte ziemliche Probleme, den Start überhaupt zu finden (und das bei 30.000 Läufern…) aber nunja, auch das hat irgendwann geklappt. Die schmale Gasse zum Starttor war aufgeteilt in mehrere Blöcke, in denen man sich selbst “einteilen” konnte (unter 30 min, unter 40 min etc). Da ich etwas später kam stand ich dann irgendwo zwischen 40 und 50 Minuten und wartete auf den Start. Die Masse an Menschen war beeindruckend.
Der Start
Pünktlich um 19.30 Uhr ging es für die 1000 Frühstarter auf die Piste, die eine Zeit von unter 24 Minuten hinlegen. Knapp 18 Minuten später kam auch schon der erste ins Ziel (ich hatte mich bis dahin noch keinen Schritt bewegt). Es ging dann im Gänsemarsch voran, die Masse kam in Bewegung und nur eine Stunde (und ein paar Regentropfen) später konnte ich das Starttor sehen. Noch schnell die Musik und den Runkeeper gestartet und los gings.
Der B2Run selbst
RunKeeper Screenshot von meinem Lauf
Der Start hat sehr gut geklappt, ich kam schnell rein (obwohl an ein Warm Up in der Masse davor nicht zu denken war, trotz Fitness First Trainer, die die passenden Anweisungen ins Mikrofon riefen) und ich merkte schnell, die Einteilung der einzelnen Blöcke hatte nur wenig Sinn.
Schon auf den ersten Metern überholte ich einige, die die Strecke gehen wollten. Notiz für nächstes Mal: Etwas weiter vorne einordnen.
Ich war sehr überrascht, wie gut ich meine Geschwindigkeit halten konnte und lief viel Zick-Zack an Leuten vorbei, wurde auch oft natürlich von schnelleren Läufern überholt. Am Rand standen oft Zuschauer und beklatschten die Läufer – ein tolles Gefühl. Insgesamt hielt ich etwa 2.5km durch, bis ich das erste Mal eine kurze Gehpause einlegte, die ich aber nach wenigen Sekunden wieder beendete um weiterzulaufen. Schon diese Distanz hatte ich im Training nie am Stück laufend geschafft, das trieb natürlich das Adrenalin noch mehr in die Höhe. Ich nahm mir eine weitere Gehpause bei der 4km Markierung vor, genau in dem Moment startete allerdings mein aktuelles Lieblings-Lauflied, also lief ich noch bis zum Ende des Lieds bis etwa 4.5km weiter. Nach einigen Metern gehen funktionierte auch das Atmen wieder und ich verfiel wieder ins Laufen.
Kurz danach kam die 5km Markierung in Sicht und es ging langsam Richtung Endspurt. Als die “Noch 300m Fahne” kam wollte ich eigentlich noch einen Endspurt einlegen, dies wurde aber durch die Masse an Leuten deutlich erschwert, die keinerlei Sprint-Pläne verfolgten. Trotzdem konnte ich noch mit ordentlich Zick-Zack ein wenig Geschwindigkeit dazugewinnen und durchquerte die Ziellinie bei einer Gesamtzeit von etwa 1:36:00. Da die Uhr am Start etwa 1:00:00 angezeigt hat, als ich durchs Tor ging, konnte ich kaum glauben, dass ich wohl doch nahe an meinem Ziel von 35 Minuten war, also erstmal den Runkeeper gecheckt und Tatsache: 34 Minuten 56 Sekunden zeigte dieser an. Die finale Zeit der Ergebnisse war dann sogar 34 Minuten 31 Sekunden (ich hab die App kurz vor dem Start gestartet und erst kurz nach dem Ziel gestoppt). Das ergab eine Platzierung von 11342. Das muss nächstes Jahr besser werden!
Nach dem Run
Im Olympiastadion war dann die After-Run-Party mit Siegerehrung und Moderation. Hier wurden die schnellsten Läufer und Teams geehrt und bekamen Preise (zum Beispiel Gutscheine für Sportgeschäfte) überreicht. Außerdem bekamen alle Teilnehmer eine Medaille. Die Party ging noch bis 23 Uhr weiter, allerdings habe ich mich dann relativ schnell mit meiner Begleitung verflüchtigt, da sich nach so einer (für mich) anstrengenden Leistung doch ziemlicher Hunger breitgemacht hat.
Fazit
Der B2Run hat mir einen wahnsinnigen Spaß gemacht und war eine tolle Erfahrung als erstes Rennen überhaupt. Ich bin auf jeden Fall motiviert, an weiteren Rennen teilzunehmen und auch beim B2Run nächstes Jahr wieder dabei zu sein. Neue Zielzeit: unter 30 Minuten!
Hast du schonmal beim B2Run teilgenommen oder hast es vor? Hast du Fragen oder eigene Erlebnisse? Schreib mir einen Kommentar unter dem Artikel.